Weshalb Massage
Bei der Massage wird durch gezielte Handgriffe auf Haut, Binde- und Fettgewebe sowie die Muskulatur eingewirkt, um Störungen am Bewegungsapparat zu verhindern und zu behandeln. Mit unterschiedlicher Intensität werden die verschiedenen Gewebearten angeregt, sodass die Blut- und Lymphgefässe sowie die Nerven stimuliert werden. Diese Reiztherapie kann eine Vielzahl von Beschwerden lindern.
Eine Massage kann sowohl anregend als auch beruhigend wirken, abhängig von der Geschwindigkeit und Intensität der Griffe. Sie fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel am Ort der Massage, regt zahlreiche Nerven in Haut und Muskulatur an und verbessert die Verschiebbarkeit der einzelnen Schichten untereinander. Dadurch werden Verklebungen und Verbackungen gelöst. Massage kann Spannungen lösen, Kopfschmerzen beseitigen, Verspannungen und schmerzende Muskeln lockern und Schlaflosigkeit beheben. Sie hilft uns, ständigem Stress, Hektik und Druck entgegenzuwirken.
Massage ist das älteste Heilmittel und beeinflusst auf allen Ebenen des Seins. Durch blosse Berührung kann die Entspannung und Belebung der Muskeln, die Förderung des venösen Blutstroms und des Lymphflusses sowie das Dehnen verbindender Gelenksgewebe im Körper ausgelöst werden. Aber auch psychisch hat sie einen positiven Effekt, indem sie für Entspannung, Beruhigung und allgemeines Wohlbefinden sorgt.
Allgemeinwirkung
Eine Massage, die korrekt dosiert ist, kann Folgendes bewirken: Körperfunktionen harmonisieren, Atmung vertiefen, Muskulatur ausgleichen, Schmerzen lindern, psychische Entspannung herbeiführen und den Heilungsprozess durch Energieausgleich fördern.
Örtliche Wirkung
Die Massage wirkt auf die Haut, die Unterhaut, die darin enthaltenen Nervenendigungen, Blut- und Lymphgefässe, Muskulatur, Sehnen, Bänder, Gelenkskapseln und die Knochenhaut (Periost).
Direkte mechanische Wirkung
Die Hautfunktionen werden angeregt, der Stoffaustausch zwischen Zellen und ihrem Umfeld verbessert, der Blut- und Lymphstrom gefördert, die Durchblutung in der Muskulatur verbessert, die Elastizität von Sehnen und Bändern erhöht, die Bildung von Gelenksflüssigkeit angeregt, die Durchblutung der Knochenhaut (Periost) gefördert und der Energiekreislauf (Meridiane) ausgeglichen.
Behandlungsreaktionen
Nach der Massage kann es zu verschiedenen Reaktionen kommen, wie etwa einem Gefühl der Erwärmung, Entspannung, Lockerung oder Müdigkeit. Einige Stunden später können jedoch auch Steifheit, Schmerzen, Ziehen, Schwere in Gliedern oder Muskelkater auftreten. Diese Symptome sollten sich allerdings im Laufe des Tages wieder legen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn starke Schmerzen auftreten, da dies auf eine Entzündung hindeuten kann und in diesem Fall bei der Massage nicht weitergemacht werden darf.
Anwendungsort
Massiert werden die Haut, das Binde- und Fettgewebe sowie die Muskulatur.
Die Haut erfüllt eine wichtige Funktion als Grenze zwischen innen und aussen. Sie ist in drei Schichten unterteilt: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut (Binde- und Fettgewebe). Mit einer Fläche von ca. 2m2 bei mittlerer Körpergrösse ist sie das grösste Organ des Menschen. Die Haut ist lebensnotwendig, da sie den Organismus vor schädlichen äusseren Einflüssen schützt. Sollte sie jedoch über ein gewisses Mass zerstört werden (z.B. durch Verbrennungen), kann dies den Organismus gefährden.
Muskeln besitzen die Fähigkeit sich zu kontrahieren (zusammenziehen). Wenn sie sich zusammenziehen, wirken sie als Zug an den Knochen, an denen sie durch Sehnen befestigt sind, und ermöglichen somit die Bewegung der Knochen. Ausserdem unterstützen sie dank ihrer Pumpwirkung, insbesondere an den Extremitäten (Arme, Beine), den Blutrückfluss zum Herzen. Die Skelettmuskulatur besteht aus rund 400 Muskeln, die verschiedenster Form und Grösse sind. Im zusammengezogenen Zustand ist der Muskel hart, im erschlafften Zustand wiederum weich. Dank seines Pigments besitzt er eine tiefdunkelrote Farbe (Fleisch). Er wird von einer straffen Muskelbinde (Faszie) umhüllt.
Alle Massagehandgriffe treffen – mit unterschiedlicher Stärke – Haut, Bindegewebe, Faszie und Muskulatur, sowie die im Bindegewebe verlaufenden Blut- und Lymphgefässe und Nerven.
Veränderung an Haut und Muskulatur
Häufig findet man in Haut und Unterhautbinde- sowie Fettgewebe rheumatische Veränderungen, manchmal auch im Zusammenhang mit muskulären Veränderungen. Diese werden als Pannikulose, auch Cellulitis genannt, bezeichnet. Die Gewebeschichten sind miteinander verbacken, sodass die Haut beim Abheben einer Falte eine orangenartige Oberfläche annimmt (Orangenhaut). Pannikulose tritt vor allem an Armen, Beinen und Gesäss auf. Hormonelle Faktoren (hauptsächlich bei Frauen), Ernährungsfehler und Bewegungsarmut, sowie eine vererbte Bindegewebsschwäche, können eine Rolle spielen.
Der Muskel kann durch Spannungsänderungen, eine erhöhte Dauerspannung, Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen sowie eine Funktionsbeeinträchtigung (Gefühl von schmerzhafter Steifheit oder schmerzhafter Müdigkeit) beeinträchtigt werden.
Wenn ein Muskel arbeitet, zieht er sich zusammen, was zu einer Erhöhung der Spannung führt. Sobald der Muskel nicht mehr arbeitet, erfolgt eine Entspannung. Sollte jedoch die Entspannung aufgrund verschiedener Ursachen, wie z.B. Dauerbelastung, Haltungsfehler, Verletzungen oder psychische Dauerspannung, über längere Zeit verhindert werden, kann es zu einer Spannungserhöhung kommen. Diese kann man sichtbar als Strang erkennen oder mittels Knetung ertasten und ist häufig dumpf druckschmerzhaft.
Bei Myogelosen handelt es sich um Ansammlungen von Stoffwechselendprodukten, die durch eine schlechte Durchblutung der Muskeln entstehen. Sie sind als rundliche, erbsen- bis bohnengrosse Gebilde ertastbar und können bei Druck schmerzhaft sein. Häufig findet man sie im Übergang Muskel/Sehne, Sehnen/Knochen (Darmbeinkamm, Schulterblattrand) oder im Verlauf einzelner Muskeln, z.B. der Nackenmuskulatur.
Muskelkater ist eine Art von Muskelschmerzen, die sich nach einer Überbelastung oder ungewöhnlichen Tätigkeit zeigt. Er kann in der Regel 2 bis 3 Tage anhalten. Lange Zeit wurde angenommen, dass die Ursache der Anhäufung von Milchsäure liegt. Heutzutage ist diese Theorie jedoch überholt, da Milchsäure, sobald der Muskel zur Ruhe kommt, abtransportiert wird. Es wird stattdessen vermutet, dass Muskelkater durch mikroskopisch kleine Blutungen verursacht wird, die eine lokale Entzündung hervorrufen.
Rechte und Pflichten des Masseurs
Der Masseur betätigt sich in einem medizinischen Hilfsberuf und gehört also dem medizinischen Team an. Aus diesem Grunde untersteht er sowohl der Schweigepflicht als auch der Meldepflicht.
Schweigepflicht: Masseure haben über das, was ihnen in ihrer beruflichen Eigenschaft anvertraut oder bekannt geworden ist, zu schweigen. Dazu gehören auch schriftliche Mitteilungen von Klienten sowie alle ihnen überlassenen Informationen. Die Pflicht zur Verschwiegenheit gilt auch gegenüber den Familienangehörigen.
Meldepflicht: Sie besteht gegenüber den kantonalen Gesundheitsbehörden über schwere Infektionskrankheiten, Geschlechtskrankheiten usw., sofern sie durch uns erkannt werden und dies nicht durch den Klienten selbst oder durch seinen Arzt geschehen ist (Verordnung über die Meldung übertragbarer Krankheiten des Menschen vom 13. Januar 1999, der Schweizerische Bundesrat, gestützt auf Artikel 27 des Epidemiegesetzes vom 18. Dezember 1970). In diesem Falle Überweisung an einen Arzt.
Fortbildung: Masseure sollen von den aufgezeigten Fortbildungsmöglichkeiten Gebrauch machen, da dies zur Erhaltung und Entwicklung der zur Ausübung dieser Tätigkeit erforderlichen Fachkenntnisse notwendig ist.
Der Masseur hat die Aufgabe, den gesunden Körper zu unterstützen, indem er prophylaktische Massnahmen ergreift. Durch seine Arbeit kann er vorbeugen – heilen ist aufwändiger. Er darf jedoch keine Diagnosen stellen, diese sind dem Arzt vorbehalten. Darüber hinaus ist es wichtig, für jeden Klienten eine Karteikarte anzulegen und ein ordentliches Kassabuch zu führen. Der Masseur hat ein Recht auf angemessene Entschädigung für seine Arbeit, wobei die Preise an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein sollten.
Hygienische Massnahmen
Zur hygienischen Arbeitsweise gehören alle Massnahmen, die dazu beitragen, die Weiterverbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Es ist oft nicht ganz einfach, aus dem grossen Angebot hygienischer Verhaltensweisen und Massnahmen die richtige für die jeweilige Situation auszuwählen.
So wie man selbst behandelt werden möchte, entspricht meist auch dem Wunsch des Klienten.
Therapeut
Die persönliche Hygiene beinhaltet:
– kurz geschnittene Fingernägel
– Körper- und Haarhygiene
– Bekleidungshygiene
– Weglassen von Schmuck und Uhren
– Handhygiene
Für eine zuverlässige Wirkung ist es wichtig, dass die alkoholische Lösung auf den Händen auch in die schwerer zugänglichen Regionen gelangt: zum Beispiel zwischen die Finger oder unter die Fingernägel.
30 Sekunden – jeden Schritt 5-mal wiederholen
1. Gib ausreichend Desinfektionsmittel/Seife in die trockene hohle Hand. Benetze zunächst die beiden Handflächen durch reibende Bewegungen gegeneinander.
2. Sorge nun dafür, dass das Desinfektionsmittel/die Seife auch zwischen die Finger gelangt, indem du zunächst die rechte Handfläche auf den linken Handrücken legst und das Präparat verreibst, dann die linke Handfläche auf den rechten Handrücken.
3. Zum selben Zweck die Lösung jetzt mit gespreizten Fingern Handfläche auf Handfläche einreiben. Wenn die Handflächen nicht mehr feucht sind, neuerlich Desinfektionsmittel / Seife entnehmen.
4. Denke an die Falten in den Fingergliedern und verschränke die Finger. So gelangt die Flüssigkeit auch unter deine Fingernägel!
5. Reibe nun das Präparat durch kreisende Bewegungen der rechten Hand in den linken Daumen und anschliessend mit der linken Hand in den rechten Daumen.
6. Zum Schluss sind die Fingerkuppen dran, die mit dem Präparat benetzt werden sollen: durch kreisende Bewegungen der rechten in der linken Hand und umgekehrt.
Hauptsache ist, das Desinfektionsmittel kann wirklich 100% der Haut der Hände benetzen und das mindestens 30 Sekunden lang. Erst dann kannst du sicher sein, dass deine Hände nicht mehr in der Lage sind, Keime zu übertragen. Wenn man Seife benutzt, ist so Gewähr, dass die Hände bestmöglich gewaschen sind.
Praxiseinrichtung
Massageliege: Bezüge und Abdeckungen aus Baumwolle, Leinen oder Vlies benutzen. Für jeden Klienten frisch gewaschen.
Materialien, mit welchen der Klient in Kontakt kommt, werden gewaschen (z.B. Tücher, Vlies) oder desinfiziert (z.B. Kopfteil, Armauflagen, Halbrollen).
Lavabo/ Böden/ Mobiliar: Wischdesinfektion, bei schwerzugänglichen Flächen Sprühdesinfektion.
Schlussbemerkungen
Masseur ist ein Beruf, der vielseitige Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung bietet. Um erfolgreich zu sein, ist eine stetige Weiterbildung sowohl in praktischen als auch in theoretischen Angelegenheiten unerlässlich. Dadurch wird nicht nur die Freude an der Vielfalt dieses Berufs gesteigert, sondern es können auch verblüffende Ergebnisse mit relativ wenig Einsatz erzielt werden. Die Körpermassage ist ein wechselseitiger Energieaustausch, der individuell angepasst wird und mehr als nur eine Frage des Expertentums ist, sondern vielmehr eine Sache der Hingabe.
Initial: Weshalb benötige ich eine Massage?
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